In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts fanden Wissenschaftler heraus, dass Perfektionismus multidimensional ist und auf zwei Ebenen stattfindet (Was ist Perfektion).
Die Ebene der perfektionistischen Besorgnis ist für Konflikte und gesundheitliche Beeinträchtigungen verantwortlich. Die Ebene des perfektionistischen Strebens jedoch dient der persönlichen Entwicklung und dem eigenen Wachstum.
Ein Mensch, der im perfektionistischen Streben agiert, ist temporär perfekt. Er weiß, in welchem Bereich und zu welchem Zeitpunkt es darauf ankommt seine volle Leistung zu geben und wo, beziehungsweise wann es vernünftig und gesund ist, sich zurückzunehmen.
Des Weiteren kennt er seine Grenzen und weiß, in welchen Situationen externe Hilfe zielführend ist. Auf der Ebene des perfektionistischen Strebens bewegt sich der temporäre Perfektionist also in den Dimensionen:
Dieser Bereich des Perfektionismus wird auch oft als funktionaler Perfektionismus bezeichnet und ist für eine Zieldefinition und die Zielerreichung wichtig.
Die eigene Forderung nach Perfektion hat sich über die Jahre hinweg in Ihrem Verhalten manifestiert. Es ist demzufolge wirklich lobenswert, wenn Sie in kleinen Schritten diesen Weg der Veränderung gehen. Die nachfolgenden Tipps verstehen sich lediglich als Denkanstöße, um ein wenig mehr Flexibilität in der Entscheidungsfindung zu erlangen und dadurch dem Zwang der Perfektion zu entgehen.
1. Stärken und Schwächen
In welchen Bereichen Ihres Berufs- und Ihres Privatlebens haben Sie Ihre Stärken und wo Ihre Schwächen?
Wo können Sie andere Menschen unterstützen und wo benötigen Sie Unterstützung?
2. Gründe für eine vorhandene perfektionistische Besorgnis
Fragen Sie sich, was passieren könnte, wenn Sie eine Aufgabe nicht perfekt erledigen? Wovor haben Sie eventuell Angst? Mangelnde Anerkennung, die Erwartungen anderer nicht zu erfüllen, vor Ablehnung durch andere oder Selbstablehnung, vor Scham oder Schuldgefühlen?
3. Denkmuster
Wie könnten Sie oder ein Mensch, der Ihnen nahe steht, über Fehler oder Unvollkommenheiten denken, um ein wenig leichter damit umzugehen?
4. Zukunftsorientiert
Stellen Sie sich vor, wie Sie mit Ihrem neuen Denkmuster zukünftige Aufgaben angehen und mit diesen umgehen. Wenn Sie es sich vorstellen können, dann setzen Sie es in kleinen Schritten um. Auch wenn Sie sich am Anfang unwohl fühlen, halten Sie durch. Durch das ständige Wiederholen fällt es Ihnen von Mal zu Mal leichter.
5. Selbstannahme
Nehmen Sie sich mit Ihren Stärken und vor allem mit Ihren Schwächen an. Gerade wenn Sie mit Ihren Schwächen im Reinen sind, stärkt das Ihr Selbstwertgefühl. Gönnen Sie sich Ruhephasen, in denen Sie über Ihr Verhalten nachdenken.
Abschließend möchte ich betonen, dass herausragende Leistungen nur von Menschen mit hohen Ansprüchen erbracht werden können. Perfektionistisches Streben umfasst neben den hohen Ansprüchen eben auch die Fähigkeit, mit Fehlern, Niederlagen und Unvollkommenheit umgehen zu können.
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