Ist Ihnen schon einmal ein Mensch begegnet, der hoffnungslos in die Zukunft schaute, beziehungsweise dem jeder Schritt, jede Handlung sinnlos erschien?
Oder hatten Sie vielleicht einen Arbeitskollegen, der mit der Arbeit, dem Chef, dem Gehalt, den Kollegen, den Kunden, Lieferanten, und so weiter unzufrieden war und an allem etwas auszusetzen hatte?
Eventuell ist Ihnen auch das komplette Gegenteil begegnet? Also ein Mensch, der in allen Situationen gut gelaunt war und der sogar aus einer Entlassung oder einer Trennung etwas Positives für sich herauszog.
Was beide Personengruppen gemeinsam haben sind Überzeugungen, welche sich aus Erfahrungen herausbildeten. Solche Überzeugungen können auch zu individuellen Lebensregeln werden, die einen Mensch erkennen lassen, was geht und was nicht geht, was er kann und was er nicht kann, was er darf und was er nicht darf und so weiter. Solche Überzeugungen oder Lebensregeln werden häufig auch als Glaubenssätze bezeichnet.
Glaubenssätze sind Überzeugungen und Generalisierungen, die unserem Leben Stabilität und Kontinuität geben. Sie sind das Material, mit dem wir unsere individuelle Wirklichkeit stabilisieren. Man könnte auch sagen, dass Glaubenssätze Interpretationen und Verallgemeinerungen aus früheren Erfahrungen sind, die uns dazu dienen individuelle Theorien zu entwickeln, warum etwas so und nicht anders ist. Sie sind deshalb auch Grundlage für das alltägliche Handeln und den Einsatz der zur Verfügung stehenden Fähigkeiten. Glaubenssätze sind uns keineswegs immer bewusst.
Ein Mensch kann sich auf verschiedene Arten Glaubenssätze aneignen.Zum Beispiel können Glaubenssätze von wichtigen Bezugspersonen wie Eltern, Großeltern, Geschwistern, Lehrern und so weiter übernommen werden.Sie können auch durch Erfahrung und wiederholtes Erleben entstehen, zum Beispiel „Unternehmen sind nur auf Wachstum aus.“. Eine weitere Möglichkeit, wie Glaubenssätze entstehen können, sind Erlebnisse mit starkem Prägungscharakter. Beispiel:„Immer wenn ein Hund auf mich zugelaufen kommt, beißt er.“.
Wir können unterscheiden zwischen Glaubenssätzen,
Glaubenssätze wirken als Filter unserer Wahrnehmung. Alles was ein Mensch erlebt, interpretiert er auf Basis seiner Glaubenssätze. Diese Interpretation beeinflusst dann auch das Verhalten: „Das Projekt wird eh scheitern, deshalb bringe ich mich auch nicht mit einhundert Prozent ein.“. Treten dann kleinere Rückschläge ein, werden diese als Bestätigung des Glaubenssatzes gesehen:„Ich hab es doch gewusst.“ oder „Ich habe es doch gleich gesagt.“. Glaubensätze bleiben in unserem Kopf, auch wenn sie nicht mehr zeitgemäß oder zutreffend sind.
Der erste Schritt in der Arbeit mit einschränkenden Glaubenssätzen ist das Sichtbar machen und das Benennen der Auswirkungen dieser Glaubenssätze. Ist dies geschehen, ist die nächste Aufgabe, die einschränkenden Glaubenssätze durch wohl wollend formulierte und unterstützende Alternativen zu überwinden. Häufig wird zwischen dem verhaltenseinschränkenden Glaubenssatz und der Alternative eine Ambivalenz erkennbar, so dass es hilfreich ist, den Glaubenssatz von verschiedenen Seiten zu betrachten. Hierbei haben sich die nachfolgenden Fragen als hilfreich erwiesen:
Abschließend erläutere ich eine ambivalente Haltung am Beispiel eines Gesundheitsproblems. Ein Mensch, der viel Alkohol konsumiert, könnte die vier Fragen wie folgt beantworten:
Vorteile meines Alkoholkonsums?
Nachteile einer Veränderung?
Nachteile des aktuellen Alkoholkonsums?
Vorteile einer Veränderung?
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