In meiner Arbeit mit Klienten werde ich immer häufiger mit Selbsthass und Selbstverachtung konfrontiert.
In den Gesprächen erfolgt der Einstieg in das Thema „Selbsthass“ in der Regel über ein geringes Selbstwertgefühl und den, aus meiner Sicht, Klassiker: „Ich
bin nicht gut genug“.
Der Satz „Ich bin nicht gut genug“ resultiert aus einem Vergleich. Ob sich die betroffene Person nun mit einem anderen Menschen vergleicht oder ob sie in der Vergangenheit verglichen wurde, ist für die nachfolgende Selbstanklage irrelevant.
Das durch die Selbstanklage entstehende Denkmuster manövriert die betroffene Person in eine Zwickmühle, aus der sie nur schwer alleine wieder herausfindet.
Eine Klientin, die den Schritt in die Selbständigkeit gehen möchte, schiebt dies Entscheidung auf Grund von Selbstzweifeln seit knapp zwei Jahren vor sich her. Im Laufe einer EMDR-Intervention kam es ihrerseits zu der folgenden Aussage: „Ich bin nicht gut genug und dafür hasse ich mich!“
Bei näherer Betrachtung wurde folgender Gedankengang deutlich:
Die betroffene Person denkt, sie ist in Bezug auf ein bestimmtes Thema oder Tätigkeit nicht gut genug und macht sich und ihre Leistung dadurch schlecht.
Sie verbietet sich diese Gedanken mit dem Satz: „Du blöde Kuh, hör auf so schlecht von dir zu denken!“
Sie akzeptiert weder sich noch ihre Leistung. Sie hasst sich dafür, dass sie so ist, wie sie ist!
Die inakzeptable Leistung MUSS verbessert werden, was in ihren Augen natürlich wieder nicht ausreichend ist und in der Selbstanklage einen Neustart des Prozesses findet.
In dem oben genannten Beispiel kam es im Laufe der Sitzung irgendwann zu dem Satz: „Ich hasse es, mich selbst zu hassen.“ Das ließ den Knoten platzen und schuf Platz für Selbstannahme und die Steigerung des Selbstwertes.
Eine weitere brauchbare Methode, an seinem eigenen Selbstwert und der Selbstannahme zu arbeiten, ist die Übung Positiver
Sinn.
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