In meiner Arbeit mit Perfektionisten begegnet mir häufig das Phänomen, dass sie in Beziehungen zu anderen Menschen deren Verhalten als störend empfinden. Aus ihrer Sicht würde es ihnen besser gehen, wenn sich ihr Partner, ihr Chef oder der Kollege nach ihren Vorstellungen einfach ändern würde.
Was auf der einen Seite toll und einleuchtend klingt, ist auf der anderen Seite lediglich die Verlängerung der Halbwertzeit eines seit längerem bei sich selbst wahrgenommenen Problems.
Durch die stille oder auch ausgesprochene Forderung: „Verändere dich“, gibt ein Perfektionist die Verantwortung für sein Wohlbefinden und seine persönliche Entwicklung ab. Der Perfektionist findet in den Beziehungen zu anderen Menschen immer etwas, an dem er Kritik üben kann und macht das natürlich auch ganz unverblümt. Ob das Essgewohnheiten, Ordnungssinn, Arbeitsauffassung oder andere Themen sind, es stört ihn, und das Gegenüber soll es gefälligst ändern.
Für Perfektionisten, die sich öfter in so einer Situation wiederfinden, sind folgende Fragen an dieser Stelle brauchbar:
Natürlich ist es sinnvoll, seinem Gegenüber auch kritische Rückmeldungen zu geben. Jedoch sollte in sollen Situationen das Verhalten von der Person getrennt betrachtet und benannt werden.
In Partnerschaften neigen Perfektionisten gerne dazu, Liebe mit Kontrolle zu verwechseln. Aus der Angst heraus, den Partner zu verlieren, findet die Kontrolle direkt über die Kommunikation statt oder subtil über das Verhalten.
Um eine Partnerschaft am Leben zu erhalten, ist es sinnvoll, dem Partner Freiräume zu zugestehen und ihn an eigenen Entwicklungen teilhaben zulassen. Des Weiteren ist es sinnvoll, sich selbst die Frage zu stellen: „Was kann ich tun, um für meinen Partner interessant zu bleiben?“
Schreibe einen Kommentar