EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing (Augenbewegungs-Desensibilisierung und Neuverarbeitung) und wurde Anfang der 90er Jahre von Dr. Francine Shapiro in den USA entwickelt. EMDR gilt als eine der effektivsten Methoden zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen und wurde in 2006 vom deutschen wissenschaftlichen Beirat für Psychotherapie als effektive und wissenschaftlich begründete Psychotherapiemethode anerkannt.
Mittlerweile werden mit EMDR nahezu sämtliche Angstzustände, Phobien, Schmerzzustände, Anpassungsstörungen, traumatische Trauer und psychosomatische Störungen behandelt.
In der Arbeit mit EMDR wird, durch Stimulierung der beiden Gehirnhälften, das als belastend empfundene Erlebnis verarbeitet. Diese bilaterale Stimulierung kann über Augenbewegungen, akustische Signale oder taktile Impulse erfolgen.
Der genaue Wirkmechanismus von EMDR ist noch nicht vollständig erforscht. Die Forschung geht aber davon aus, dass es nach einem traumatischen Erlebnis zu dem sogenannten „sprachlosen Entsetzen“ kommen kann. Das bedeutet, dass in der rechten Gehirnhälfte Bilder des Erlebten gespeichert werden, während das Sprachzentrum, welches in der linken Gehirnhälfte sitzt, aktiv unterdrückt wird. Der Betroffene kann das Geschehene nicht in Worte fassen, wodurch eine Verarbeitung des Erlebten erschwert wird.
Durch die bilaterale Stimulierung, beziehungsweise die Augenbewegungen, werden beide Gehirnhälften in Bezug auf das belastende Ereignis aktiviert und synchronisiert. Man geht davon aus, dass bei der Augenbewegung innerhalb einer EMDR-Behandlung ein vergleichbarer Informationsverarbeitungsprozess wie bei der REM-Schlafphase stattfindet.
Wie EMDR wirkt, mag noch umstritten sein, aber dass es wirkt, ist inzwischen eindeutig bewiesen.
Jede EMDR-Behandlung ist auf Grund der Lebensgeschichte anders und nicht vergleichbar. Was jedoch als Orientierung dient, ist das von Dr. Francine Shapiro entwickelte Therapiekonzept mit den nachfolgenden Phasen:
Diese Phase dient der Informationsgewinnung und der Behandlungsplanung.
Die Vorbereitungsphase dient der Stabilisierung des Klienten durch Ressourcenaktivierung.
Die belastende Erinnerung, beziehungsweise eine einzelne, ausgewählte Sequenz der Traumathematik, wird in Bezug auf ihre Belastung bewertet. Dieser Wert soll im folgenden Behandlungsprozess sinken. Des Weiteren wird eine positive, auf die Zukunft ausgerichtete Kognition aufgebaut und ebenfalls bewertet. Dieser Wert soll im folgenden Behandlungsprozess steigen.
In dieser Phase findet die Bearbeitung über die Augenbewegungen beziehungsweise über die bilaterale Stimulierung statt.
Nach der vollständigen Bearbeitung des Themas wird die positive Kognition noch einmal überprüft und verankert.
Hier wird überprüft, ob alle Missempfindungen zur belastenden Erinnerung verschwunden sind.
Der Behandlungstermin wird mit dem Hinweis auf Nachprozessieren und nochmalige Überprüfung beendet.
Ihre Fragen zu meiner EMDR-Arbeit beantworte ich Ihnen gerne. Rufen Sie mich einfach an.
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